Presse 2023
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Wettbewerb politische Bildung: Passauer Förderschule räumt ab
am 03.02.2023 auf der br.de
https://www.br.de/nachrichten/bayern/wettbewerb-politische-bildung-passauer-foerderschule-raeumt-ab,TVHqA46 (externer Link)
Passauer Förderschüler haben beim Wettbewerb zur politischen Bildung
abgeräumt und gleich drei Hauptpreise gewonnen. Sie haben sich gegen
1.700 Klassen aus ganz Deutschland durchgesetzt – eine kleine
Erfolgsgeschichte.
von Katharina Häringer
Faschingsdeko hängt in der Hans-Bayerlein-Schule in Passau.
Clown-Gesichter, Luftschlangen und ein "Nix als Feiern"-Schriftzug
schmücken die Aula. Die Kinder glauben, es geht um die
Faschingsparty in der Schule, als sie zur Versammlung in die Aula
gerufen werden. Doch stattdessen ist Besuch aus Bonn im Haus.
Hans-Georg Lambertz von der Bundeszentrale für politische Bildung
bringt gute Nachrichten für die Schüler mit: Drei Klassen haben beim
Wettbewerb zur politische Bildung gewonnen: eine Klasse 1.500 Euro,
zwei weitere Klassen den Hauptpreis, eine Reise nach Berlin. Die
Kinder sind außer sich vor Freude. Sie jubeln, umarmen sich, weinen.
"Ich bin fassungslos. Das Gefühl ist unbeschreiblich", sagt eine
15-Jährige.
Deutschlandweit gegen 1.700 Klassen durchgesetzt
"Dass drei Klassen innerhalb einer Schule gewinnen, kommt ganz, ganz
selten vor. Das ist eine grandiose Leistung", sagt Lambertz und
überreicht Urkunden im XXL-Format an die Jugendlichen. Die
Förderschüler haben sich unter 1.700 Klassen und 35.000 Schülerinnen
und Schülern durchgesetzt. Und das, obwohl der Wettbewerb für alle
Schularten offen ist. "Nicht immer gewinnen automatisch
Gymnasiasten, sondern die, die ein Thema besonders anschaulich
erarbeiten und gut im Team arbeiten", sagt Lambertz.
Jugendliche treffen sich mit Politikern
Die zwei Hauptpreise holen Jugendliche der Klassen sieben, acht und
neun. Sie haben sich mit der "knappen Ressource Sand" und mit
"Passauer Straßennamen in der Kritik" befasst. Was ihre Arbeit so
besonders macht: Sie verließen für ihre Recherche die Schule, gingen
beispielsweise in die Straßen, über deren Namen diskutiert wird, und
sprachen mit Anwohnern und Politikern.
"Es ist wichtig, dass Schüler die Greifbarkeit von Politik kennen
lernen. Für sie war Politik irgendetwas Fernes in Berlin. Und zu
sehen: Ich schreibe einem Politiker einen Brief, und dann kommt eine
Antwort zurück. Das war für die Schüler was ganz Besonderes", sagt
Lehrer Benedikt Muckenthaler. Er und zwei seiner Kollegen haben die
Themen über sechs Wochen mit den Kindern erarbeitet: sowohl im
Deutsch- und Sozialkundeunterricht als auch am Nachmittag während
des Hausaufgaben-Zeitfensters.
Termin mit dem Kanzler
Die beiden Gewinner-Klassen werden gemeinsam für fünf Tage nach
Berlin fahren. Die Kosten übernimmt die Bundeszentrale für
politische Bildung. "Ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz wird
schon geplant", berichtet Hans-Georg Lambertz, woraufhin die
Jugendlichen fassungslos zu ihren Lehrern schauen. "Für einige
dürfte das ihre erste Reise überhaupt sein", sagt Lehrerin Birgit
Eichberger.
Hans-Bayerlein-Schule hat schon mehrfach gewonnen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Hans-Bayerlein-Schule beim
Wettbewerb zur politischen Bildung gewinnt. Woran das liegt? "An
motivierten Lehrern und aufgeschlossenen Schülern", sagt Rektorin
Reinhilde Galler. "Es ist an jeder Schule wichtig, dass wir die
Kinder zu mündigen Staatsbürgern erziehen. Wir nehmen den Auftrag
sehr ernst."
Hintergrund:
Der Schülerwettbewerb zur politischen Bildung ist der größte
deutschsprachige Wettbewerb zur politischen Bildung und wird von der
Kultusministerkonferenz gefördert. Seit 1971 schreibt die
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) jährlich bundesweit den
Wettbewerb aus.
red / Fotos: Katharina Häringer