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Sonderpädagogisches Förderzentrum Passau

Presse 2018

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Glasfaser und WLAN für alle Schulen
Stadt sieht wesentliche Zukunftsaufgabe bei IT-Ausstattung von Schulen und geht in Vorleistung – Entgegen Mangold-Kritik Einstimmigkeit im Ausschuss 
am 27.04.2018 in der PNP

 

 

 

Sind die digitalen Errungenschaften in städtischen Schulen ein Segen und sollen sie massiv und teuer forciert werden? Oder soll – vor allem in Grundschulen – eher die "analoge" Wissensvermittlung vorwiegend in Wort und Schrift dominieren? Vor allem Bürgermeister Urban Mangold hatte im Vorfeld des gestrigen Schulausschusses noch vor einer geplanten IT-Offensive der Stadt gewarnt und dem "Irrweg, schon den Grundschul-Unterricht zu digitalisieren". Er pochte vielmehr auf ein "Recht auf analoge Bildung". OB Jürgen Dupper warnte in der Sitzung mit Blick auf seinen Kollegen hingegen vor "romantisierender Modernisierungsverweigerung". Es wäre wohl fahrlässig, die Passauer Jugend ins Leben zu entlassen ohne sie auf die Digitalisierung vorbereitet zu haben. Der Ausschuss folgte Dupper und erteilte einstimmig der Verwaltung den Auftrag, förderfähige Konzepte für umfangreichere Vorhaben in städtischen Schulen zu erarbeiten.

Die Stadt Passau sieht in der Verbesserung der IT-Infrastruktur und -Ausstattung an den Schulen der Stadt eine wesentliche Zukunftsaufgabe, wie Dupper gestern mehrfach betonte. Unter Nutzung der geplanten staatlichen Förderprogramme "Masterplan Bayern Digital I und II" sollen die Weichen für die digitale Zukunft an den Schulen gestellt werden. Der OB stellte gestern entsprechende geplante Schritte vor. "So planen wir, alle Schulen, die in unserer Sachaufwandsträgerschaft liegen, mit Glasfaseranschluss und WLAN auszustatten. Wir werden für die notwendige Infrastruktur sorgen."
Der Stadt Passau liegen derzeit zwei Entwürfe staatlicher Förderprogramme vor, an denen man sich beteiligen möchte. Der erste sieht eine leistungsfähige Breitbandversorgung für die Schulen und einen optimierten WLAN-Ausbau vor. Der zweite Entwurf regelt die Förderung der IT-Ausstattung an Schulen, für die die Stadt zuständig ist und die unmittelbar einhergeht mit pädagogisch wertvollen Konzepten für ein zukunftsfähiges "digitales Klassenzimmer". Dieses könnte beispielsweise aus einem Lehrerarbeitsplatz mit einer Präsentationseinrichtung (Lehrer-PC, Großbilddarstellung, Dokumentenkamera, Audiosystem) und der Möglichkeit für Schüler bestehen, digitale Geräte (z. B. Notebooks, Tablets, Smartphones) zu nutzen. Laut dem Entwurf der Förderrichtlinien sind insbesondere IT-Hardware und Software förderfähig.

In einem ersten Schritt werden alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen bzw. die Bandbreiten an den aktuellen Bedarf angepasst, um öffentliche Schulen an das Internet anzubinden. Ebenso sollen die technischen Einrichtungen für drahtlose lokale Funknetze errichtet werden (WLAN). In der Ausschusssitzung stellte der OB die Grundschule Hacklberg, das Sonderpädagogische Förderzentrum Passau und das Gymnasium Leopoldinum Passau als Pilotschulen für die WLAN-Ausstattung vor. Die Auswahl erfolgte nach den baulichen Gegebenheiten und bisheriger technischer Ausstattung. Mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen soll spätestens in den Sommerferien begonnen werden.

In der Sitzung kam es zu keinerlei Grundsatzdebatte über das Ansinnen. Im Vorfeld noch hatte 2.Bürgermeister und zweifacher Schülerinnen-Vater Urban Mangold massiv Kritik an dem Vorhaben geübt. Für ihn sei es "ein Irrweg, schon den Grundschul-Unterricht zu digitalisieren", sagte der ÖDP-Politiker vor der Sitzung des Ausschusses, dessen Vorsitz er wegen einer gewissen Befangenheit bei diesem Tagesordnungspunkt an OB Jürgen Dupper abgab. Die Kulturtechniken – Lesen, Schreiben und Rechnen – lerne man nicht am Tablet. Die Fixierung von Kindern vor einem elektronischen Gerät könne allzu schnell zu einer suchtartigen Entwicklung führen, monierte Mangold. Im Ausschuss allerdings sah man das gestern offenbar grundlegend anders.

-red: Christian Karl