Presse 2016
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Werkzeug für den Weg durchs Leben
Die neu eingerichtete Inklusionsberatung hilft Kindern mit Förderbedarf
bei der Suche nach der richtigen Schule
am 30.04.2016 in der PNP
Die Idee der Inklusion mit Leben füllen: Ingeborg Dondl (l.) und Susanne Spreitler engagieren sich in der Beratungsstelle für Inklusion. Sie betreuen Stadt und Landkreis Passau.
Passau/Vilshofen. Gerecht
soll sie sein und individuell. Inklusion soll förderbedürftige
Kinder ins Bildungssystem integrieren. Das Ziel: Jedes Kind soll
gleichberechtigten Zugang zum allgemeinen Schulsystem haben. Damit
es gemäß seinen Fähigkeiten und seines Förderbedarfs in eine Schule
integriert werden kann, gibt es nun ein neues Beratungsangebot in
Stadt und Landkreis Passau: die Inklusionsberatung.
"Im Mittelpunkt steht das Kind"
Zwei Lehrerinnen kümmern sich um das neue Angebot, das sich
an Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehrer und anderes pädagogisches
Fachpersonal, medizinische Fachkräfte, Jugendhilfe und
Sachaufwandsträger richtet. Ingeborg Dondl und Susanne Spreitler
heißen die beiden Inklusionsberaterinnen. Zuständig sind sie für
Grundschulen, Mittelschulen und Förderschulen in Stadt und Landkreis
Passau. Seit September war das Angebot der Staatlichen Schulämter
von Stadt und Landkreis Passau im Aufbau, jetzt wird es offiziell
vorgestellt. Ihre Büros haben die Beraterinnen in Passau und
Vilshofen. Wer Interesse an einer kostenlosen Beratung hat, kann den
Ort frei wählen.
"Im Mittelpunkt steht das Kind mit seinen Stärken und Fähigkeiten.
Wir versuchen, zusammen mit den Eltern den passgenauen Weg durch die
bunte Schullandschaft zu finden", beschreibt Susanne Spreitler ihre
Arbeit. Die Zielgruppe sind Kinder mit Förderbedarf in den Bereichen
Lernen, Sprache, Verhalten, Wahrnehmung und Motorik. Oft startet der
Entscheidungsprozess mit der Einschulung. "Die Eltern haben dann die
größtmögliche Entscheidungsfreiheit – aber auch eine
Entscheidungspflicht", sagt Susanne Spreitler, die selbst als
Studienrätin beim Mobilen Sonderpädagogischen Dienst tätig ist. Das
sei eine Chance, aber auch eine Bürde. Letztlich gehe es um die
Frage, ob ein Kind in ein Förderzentrum gehe oder "inklusiv
beschult" werde. "Wir wollen den Eltern alle Möglichkeiten
wertneutral aufzeigen und sie bei der Entscheidungsfindung
unterstützen", sagt Susanne Spreitler, und Ingeborg Dondl ergänzt:
"Es wird beraten, aber die Entscheidung wird nicht von uns gefällt."
Auch für Diagnostik und Therapie sei die Beratungsstelle nicht
zuständig.
Nicht nur Eltern und Kinder, sondern auch Lehrer beziehungsweise
Schulleiter haben das Angebot schon genutzt. Denn die Beraterinnen
geben beispielsweise auch Auskunft über Hilfsmittel für den
Unterricht wie Lesegeräte, Mikrofonsets für Hörgeschädigte oder
Schulbegleiter beispielsweise für autistische Kinder. Auch eine
rechtliche Beratung ist möglich, zum Beispiel zum Thema
Notenbefreiung. Die Inklusionsberatung machen Ingeborg Dondl und
Susanne Spreitler wenn möglich immer gemeinsam. Ingeborg Dondl ist
Mittelschullehrerin und dort schon seit 17 Jahren Beratungslehrerin.
Susanne Spreitler ist Sonderschullehrerin. So ergänzen sich die
beiden Frauen mit ihren Erfahrungen aus den verschiedenen
Schultypen. Den Eltern steht es frei, mit oder ohne das betreffende
Kind zum Gespräch zu erscheinen.
Kostenlose Beratung als Orientierungshilfe
Die Beratung sei eine Orientierungshilfe, sagt Ingeborg Dondl. "Wer
etwas erreichen will, sucht Wege", meint sie. Sie helfe Kindern
gerne dabei, ihren Weg zu finden. "Wenn ich jemandem dafür das
Werkzeug an die Hand geben kann, freut mich das", sagt sie. Und
Susanne Spreitler ergänzt: "Wir wollen die Idee der Inklusion lebbar
machen, sie mit Leben und Möglichkeiten füllen."
Das Büro in Passau, Rathausplatz 3, ist montags von 14 bis 16 Uhr
besetzt, 0151/ 14136658 oder E-Mail:
inklusionsbuero@passau.de;
das Büro in Vilshofen, Pacherstraße 5 in der Mittelschule, ist
dienstags von 8 bis 10 Uhr besetzt, 0151/14136658 oder
08541/96207004, oder E-Mail an inklusionsberatung@landkreis-passau.de.
-red/Foto: Gudrun Wanninger