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Sonderpädagogisches Förderzentrum Passau

Presse 2010

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Neue Anlaufstelle für Förderschüler
am 19.11.2010 in der PNP

Stadt stellt Schulsozialpädagogin Fabienne Welzel vor -
Als Mitarbeiterin des Jugendamtes vor Ort

neue Anlaufstelle

Freuen sich über die pädagogische Verstärkung durch Sozialpädagogin Fabienne Welzel (2.v.l.): Oberbürgermeister Jürgen Dupper (v.r.), Konrektorin Dolores Möller von der Hans-Bayerlein-Schule und Jugendamtsleiter Alois Kriegl. (Foto: Geisler)

Von Jörg Klotzek

„Die Ausgaben für solche Stellen kommen uns allemal billiger als die späteren Rechnungen, wenn wir hier nichts tun“ - Oberbürgermeister Jürgen Dupper hat erneut im Bereich der Jugendsozialarbeit „aufgemörtelt“, wie er es nennt, und zusammen mit Jugendamtsleiter gestern eine neue Sozialpädagogin der Stadt präsentiert. Diese heißt Fabienne Welzel, stammt aus Schwaben und hat sich nicht zuletzt „wegen der Liebe“ Richtung Passau orientiert.
Die 26-Jährige Sozialpädagogin, mit einem Linzer liiert, ist seit September im Sonderpädagogischen Förderzentrum in St. Anton eingesetzt, um dort unmittelbar vor Ort Anlaufstelle für Schüler mit Sorgen und Problemen zu sein. Davon gibt es nicht wenige, wie Konrektorin Dolores Möller berichtet. Unter den 220 Schülern mit unterschiedlichem Förderbedarf (sie kommen aus der Stadt und Teilen des Landkreises Passau) in den Jahrgangsstufen eins bis neun seien „pro Klasse mindestens drei, manchmal fünf Kinder“ mit sozialen Auffälligkeiten und Verhaltensstörungen.
Gewalt gegen Mitschüler, Schulschwänzer oder Totalverweigerer - die Palette kindlichen und vor allem jugendlichen Störverhaltens ist breit, den rund 40 Lehrkräften und Erziehern des Hauses ist wenig fremd im Alltag. Weil sie sich auf die ganze Klasse konzentrieren und ein Mindestmaß an Unterrichtsstoff vermitteln müssen, benötigen die Pädagogen mitunter Hilfe bei besonderen Problemfällen. Hier setzt die Arbeit von Fabienne Welzel an.
Sie nennt ein Beispiel: Ein Schüler steht mitten im Unterricht auf, packt seine Sachen und lässt sich auch von der Lehrerin nicht aufhalten. Umgehend wird nun über Haustelefon die junge Pädagogin alarmiert, die meist schon am Ausgang auf den aufmüpfigen Schüler wartet. „In aller Regel hilft schon ein Gespräch“, berichtet sie aus bisherigen Erfahrungen im schwäbischen Aalen sowie seit September in Passau.
Anders als die Lehrkräfte, die sich um die restlichen Schüler kümmern müssen, hat die Jugendsozialarbeiterin die Zeit, mit den jungen Leuten ausführlich zu reden. Oft tun sich da erschreckende Dinge auf: Gewalt in den Familien, Vernachlässigung, Missbrauch.
„Wichtig ist, dass wir vor Ort sind, um sofort eingreifen zu können“, sagt Fabienne Welzels Chef Alois Kriegl, der Leiter des städtischen Jugendamtes. Im Anschluss greife ein Netzwerk aus Behörden und Sozialhilfeeinrichtungen, das in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaut wurde. Alois Kriegl: „Wir machen gute Erfahrungen mit dieser Vernetzung.“
Fabienne Welzel kann in ihrer Arbeit am Sonderpädagogischen Förderzentrum auf die Hilfe einer heilpädagogischen Erzieherin zurückgreifen, die auffällige Schüler aus dem Unterricht herausnehmen und in der „Schulstation“ einzeln betreuen kann. Nachdem sich, etwa nach einer Rauferei, die gröbsten Emotionen gelegt haben, arbeiten die Sozialpädagogen weiter an und mit den Problemfällen.
„Wir wollen bei sozialen Benachteiligungen und individuellen Beeinträchtigungen unmittelbar helfen, um die Schüler mittelfristig auf einen guten Weg zu bringen“, umreißt Alois Kriegl die Zielsetzung. Das gehe weit über die Schule hinaus und schließe die Familie der Betroffenen mit ein. Deshalb werden die Eltern auf alle Fälle mit einbezogen in den Problemlösungsprozess. Fernziel sei, die jungen Leute auf einen geordneten Berufsweg zu bringen. Kriegl: „Ein Beruf ist ganz wichtig für die Jugendlichen.“ Es bereite ihm Sorgen, dass immer mehr einfach gelagerte Tätigkeiten ins billigere Ausland verlagert werden. Solche Stellen fehlen dann denjenigen, die keine mittlere oder höhere Schulbildung haben.
Dass die Ziele des Jugendamts erreicht werden, davon ist OB Jürgen Dupper überzeugt. „Wir haben hier in Passau mit der Hans-Bayerlein-Schule ein Kompetenzzentrum in Sachen Förderpädagogik, in dem Kollegium und Elternbeirat eng zusammenarbeiten - wir tun unser Möglichstes, damit die Rahmenbedingungen stimmen.“